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Werne
Dieses ist die Beschreibung der Stadt Wernemit ihren früheren Dörfern und/oder Bauerschaften, den ihnen folgenden Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).
Bauerschaften, Dörfer und Städte
Hausstätten- und Höfeliste
Literatur
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Landwirtschaftliche Adressbücher Westfalen
www.Zeitpunkt.NRW.de / Archiv der Lokalzeitungen NRW aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert
Geschichte
Um 800 ließ Liudger, der erste Bischof von Münster, im Auftrag Karls des Großen am südlichen Rand des Dreingaus eine Kapelle erbauen. Dieser Akt begründet die Pfarrei Werne. Damit sollte der christliche Glaube, den die Bevölkerung zum größten Teil angenommen hatte, gefestigt und gestärkt werden. 834 wurde Werne erstmals in einer lateinischen Urkunde erwähnt. Diese beinhaltet einen Grundstückstausch zwischen einem gewissen Frithuard und Gerfrid, dem zweiten Bischof von Münster, und ist heute in der Universitätsbibliothek von Leiden (Niederlande) zu finden. Es heißt dort: „… in pago dreginni in villa quae dicitur werina“ (im Dreingau, an dem Ort, der Werne genannt wird). Diese urkundliche Eintragung bedeutet, dass um die Kapelle herum bereits ein kleines Gemeinwesen entstanden sein musste, das der Erwähnung wert war.
Um die auf dem bischöflichen Haupthof gelegene Kirche siedelten sich vom 9. Jahrhundert bis zum 12. Jahrhundert Gewerbetreibende an. So entstand im Laufe der Zeit innerhalb der Bauerschaft Werne das Weichbild Werne. 1139 gehörten die Kirche und die Pfarrei von Werne dem neu gegründeten Kloster Cappenberg an. Werne erhielt eine steinerne Kirche im romanischen Stil. In der Zeit von 1192 bis 1195 wurde Werne zur Zollstelle erhoben und unterstand direkt der bischöflichen Gerichtsbarkeit.
1253 gründete sich das Städtebündnis zwischen Münster, Dortmund, Soest und Lippstadt gegen die Willkür der Landesherrn an der Lippebrücke in Werne (Werner Bund). Dieses langanhaltende Städtebündnis gilt heute noch als der Vorläufer der „Westfälischen Hanse“. Die ersten Anfänge einer Befestigung Wernes entstanden 1302. Der Kirchhof wurde mit einem Wall und einem Graben umgeben. Nachdem Werne das Befestigungsrecht erhalten hatte, wurde der gesamte Ort 1383 mit Wall, Palisaden und Graben befestigt. Werne erhielt 1385 das Wigboldrecht (minderes Stadtrecht). Im Jahre 1395 existierte – urkundlich verbrieft – bereits ein Stadtrat. Graf Adolf IV. von der Mark brannte die Stadt 1400 nieder. Ab 1415 erhielt Werne eine vollständige Befestigung mit Mauern, Toren und Türmen. 1446 fand die erste Vereinigung der landtagsfähigen Städte im Oberstift Münster statt, darunter auch Werne. Etwa 1470 wurde Werne eine Hansestadt.
Das historische Rathaus wurde in der Zeit von 1512 bis 1561 erbaut. 1585 wurde der Verteidigungsgürtel der Stadt durch eine Wallanlage verstärkt. Bei der größten Feuerkatastrophe in Werne im Jahr 1586 fielen 43 Häuser den Flammen zum Opfer. Zum Beginn des 17. Jahrhunderts erhielt die Stadt das Münzrecht. Während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 wurde Werne mehrmals besetzt, geplündert und gebrandschatzt. Im Jahre 1623 blieb Werne eine Plünderung durch Herzog Christian von Braunschweig erspart, obwohl dieser zuvor mehrere Städte geplündert hatte. Vermutlich ist er im Nebel vom Weg abgekommen. Seit 1623 wird jährlich bis zum heutigen Tage eine Dankprozession von der Geistlichkeit zusammen mit den Werner Bürgern und den Traditionsvereinen am zweiten Sonntag nach Fronleichnam durchgeführt.
1658 sandten einige Werner Ratsherren ein Gesuch an Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen mit der Bitte, in Werne ein Kapuzinerkloster einrichten zu dürfen. Die Kapuziner kamen 1659 nach Werne – zwei Kapuzinerpatres zogen in Werne ein. Sie bauten von 1671 bis 1673 das Kloster und von 1677 bis 1681 die Kirche. Dass auch die Werner Bürger einen großen Anteil am Bau dieser Kirche hatten, wird noch heute durch das Chronogramm über dem Eingangsportal verewigt: „Deo uni trino et S. S. Petro et Paulo patronis – Me benefaCtores et fratres ope et LaboranDo eXstrVXerVnt.“ (Dem dreieinigen Gott und den Patronen St. Petrus und St. Paulus – 1680 haben mich die Wohltäter und Brüder durch ihre Arbeit und ihre Spenden erbaut).
Die Stadt Werne litt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an Geldmangel. Diesem ein wenig abzuhelfen, sollten die Steine der alten Stadtmauer samt Toren und Türmen an den Meistbietenden auf Abbruch verkauft werden. Viele Werner Bürger nahmen 1777 dieses Angebot, ihr Fachwerk wenigstens zum Teil durch Stein zu ersetzen, wahr. Auch die Stadt behielt einen Teil der Steine ein, um die wichtigste Straße von Werne endlich von Schlamm und tiefen Löchern zu befreien und zu pflastern (die „Steinstraße“). Die Stadtmauern und kleine Türme wurden 1779 abgerissen. 1821 wurde als vorletztes Tor das Burgtor, 1843 das letzte Stadttor, das Neutor, abgebrochen. Die eingravierte Inschrift ist uns bis heute überliefert: „Do men. scref. m. cccc. XIII. do lechde, men. disen. toren. an.“ (1413 legte man dieses Tor an).
1803 wurde das Oberstift Münster als Teil des Hochstifts Münster durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst. Werne wurde preußisch. Werne wurde 1808 durch Napoleon I. dem Großherzogtum Berg angegliedert; es wurde eine Munizipalität Werne gebildet, der die Stadt und das Kirchspiel angehören. Nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig (Oktober 1813) zogen die Franzosen aus dem Großherzogtum ab. Als bereits zuvor preußischer Besitz fiel die Region schon Ende 1813 an Preußen zurück. Werne wurde 1815 der Provinz Westfalen zugeordnet. Obwohl sich Freiherr vom Stein sehr dafür eingesetzt hatte, dass Werne 1816 zur Kreisstadt des neuen Kreises bestimmt wird, erhielt Lüdinghausen diesen Vorzug. Im Jahr 1831 wurde die bisherige Bürgermeisterei in die Stadt und die Landgemeinde Werne geteilt. Am 1. November 1922 wurde die Landgemeinde wieder in die Stadt eingegliedert. 1836 bekam Werne eine Verwaltung nach der revidierten preußischen Städteordnung von 1831. 1843 wurde aus den Gemeinden Werne-Land, Stockum, Capelle und Herbern das neue Amt Werne gebildet. Herbern wurde jedoch 1844 ein selbständiges Amt.
Die öffentliche Sparkasse der Stadt Werne wurde 1857 gegründet. Das St.-Christophorus-Hospital Werne wurde 1858 gestiftet. Die evangelische Martin-Luther-Kirche in der Wichernstraße wurde 1904 eingeweiht. Das neue Krankenhaus an der Burgstraße wurde 1911 feierlich eröffnet. Im gleichen Jahr wurde die Stadt an das Schienennetz der Kleinbahn Unna–Kamen–Werne angeschlossen. 1906 entstanden erste konkrete Pläne zur Verwirklichung der Eisenbahnstrecke Dortmund – Münster. Am 17. Oktober 1928 wurde der Bahnhof feierlich eröffnet.
Das Amt Werne wurde am 1. November 1922 aufgelöst. Die Landgemeinde Werne wurde mit der Stadt Werne vereinigt. Stockum wurde dem Amt Herbern, Capelle dem Amt Nordkirchen angegliedert.
1967 begann die umfassende Stadtkernsanierung, die im Juni 1982 größtenteils abgeschlossen wurde. Das neue Rathaus, das restaurierte alte Rathaus und das neue Feuerwehrhaus wurden in den Jahren 1973 und 1974 fertiggestellt und der Bürgerschaft übergeben. Das bis heute genutzte Krankenhausgebäude am Goetheweg wurde 1974 errichtet.
Am 1. Januar 1975 trat die kommunale Neugliederung in Kraft:
Der Kreis Lüdinghausen wurde aufgelöst. Werne wurde dem Kreis Unna und dem Regierungsbezirk Arnsberg zugeordnet. Die bislang eigenständige Gemeinde Stockum wurde nach Werne eingegliedert.
Am 19. März 1976 gab die Stadt, einem Ratsbeschluss folgend, den Zusatz „a. d. Lippe“ auf und heißt seither wieder Werne, wie es seit dem Mittelalter Tradition war. 2006 fand eine Wiedereinführung des Zusatzes im Rat der Stadt keine Mehrheit. Jedoch soll der Zusatz „an der Lippe“ vor allem bei Aktivitäten der Tourismuswerbung und des Stadtmarketings genutzt werden.
Karten
Grafschaft Mark 1681
Stadt Werne und die Landgemeinde Werne 1841
Stadt Werne im Kreis Unna
Ortsteile der Stadt Werne
Verweise
Auskünfte
Stadtarchiv Werne
Heimatverein Werne
Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:
info@westfalenhoefe.de